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Eine performative Kunstform in ein Medium zu übersetzen, das immer nur Spuren von Bewegung abbilden kann, mag paradox erscheinen. Doch gerade auf Grund dieser Ambivalenz vermögen die Fotografien von Magdalena Zeisel Tanz auf einer neuen Ebene erfahrbar zu machen. Zeisels Arbeiten wollen keine choreographische Abfolge erfassen oder Tanzbewegung nachvollziehbar machen, sondern Bewegung neu (er)finden. Die Bewegung an sich steht im Fokus und damit die tänzerische Vereinnahmung von Raum. Oft arbeitet Zeisel mit längeren Belichtungszeiten und verzichtet auf Körperlichkeit zugunsten von Bewegung. Sie fragmentiert, isoliert und collagiert in ihren Fotografien und macht Tanz so als Kontinuum sichtbar. Räumliche Elemente und Schatten und Licht erzeugen Strukturen und geben den tänzerischen Bewegungen ein Raster. Aus der bildenden Kunst kommend, ist Zeisels Zugang zur Fotografie ein sehr malerischer. Sie setzt Licht wie einen Pinsel ein - dabei entstehen zeichnerische Linien und malerische Sprenkel. In vielfacher Hinsicht sind es Spuren, die auf Zeisels Fotografien sichtbar werden. Zum einen die chemisch nachweisbaren Spuren des Fotoentwicklungsprozesses und des Lichtes. Zum anderen Spuren einer Choreographie und von tänzerischer Bewegung, die, dem Wesen der Fotografie entsprechend, gleichzeitig immer Spuren der Vergangenheit sind. Eine weitere Ebene fügt die Künstlerin im Nachhinein hinzu, indem sie mit Schichtungen arbeitet und etwa Kohle- und Kreidezeichnungen über die Fotografien legt. Sowie sich am Tanzteppich die Schrittfolgen der Tänzerinnen und Tänzer abdrücken, bleiben auf Zeisels Fotografien die sich überlagernden Spuren mehrerer Zeitebenen zurück und eröffnen einen neuen Bildraum. Tanz wird als visuelle Choreographie fassbar. Sophie Haslinger |